Text zu Bad

Das Badezimmer ist ein intimer Ort, das Duschen eine intime Handlung. Ein grosser Teil unserer inszenierten Indivdualität legen wir beim Duschen ab. Die Frisuren sind zerzaust und flach, die Haut ist nackt, nass und glänzend, die identitätsstiftende Kleidung abgelegt; nur die Schlingart des Badetuchs und die Körperstellung geben Freiraum für die Porträtierten, sich selbst zu inszenieren.

Verletzbar und nackt zeigen sich die abgebildeten Menschen nach der morgendlichen Dusche, obwohl sie im eigenen Umfeld von einem Badetuch umschlungen sind.

Die Bilder sind in ihrer Gleichheit sehr verschieden: Trotz des Ablegens individueller Ausdrücke oder Kleider ist die Eigenart jedes Einzelnen und jeder Einzelnen gut spürbar.

Alle Porträtierten schauen in die Augen der Betrachtenden - sich der eigenen Abbildung bewusst. Der ernste Gesichtsausdruck soll der Vereinheitlichung dienen. Vermutungen, Geschichten, Gedanken zu den einzelnen von den Betrachtenden sollen so verstärkt werden.

Die nahe Einstellung zu den Fotografierten reduziert die Sicht auf das Badezimmer auf ein Minimum. Das Badezimmer lässt sich nur erahnen. Die Räume sind trotz starker Ähnlichkeit sehr verschieden und lassen wiederum zu, Geschichten zu den einzelnen Bildern zu erdenken.